Wein ist weit mehr als ein Getränk – er ist ein sensibles Kulturgut, das mit Sorgfalt behandelt werden will. Doch gerade in den heißen Sommermonaten lauert eine oft unterschätzte Gefahr: Hitze. Ob bei der Lagerung, dem Transport oder der Zubereitung in der Küche – hohe Temperaturen können dem Wein ernsthaft zusetzen. Was genau passiert und wie Sie Wein richtig handhaben, erfahren Sie hier.

 

1. Hitze zerstört Aromen und Struktur

 

Bereits Temperaturen über 25 °C setzen dem Wein spürbar zu. Die empfindlichen Aromen verflüchtigen sich, der Wein beginnt zu oxidieren, und statt feiner Fruchtnoten schmeckt man plötzlich gekochte Früchte, Karamell oder gar Essig. Besonders bei Weiß- und Schaumweinen ist dieser Aromaverlust gravierend – Frische und Eleganz weichen einem dumpfen, flachen Eindruck.

 

2. Der Korken macht schlapp

 

Was viele nicht wissen: Hitze kann den Korken so stark ausdehnen, dass er sich lockert oder sogar aus der Flasche gedrückt wird. Die Folge: Sauerstoff dringt ein, der Wein oxidiert, und schlimmstenfalls tritt Flüssigkeit aus. Auch Schraubverschlüsse sind nicht gefeit – durch Überdruck kann es auch hier zu Undichtigkeiten kommen.

 

3. Kochen mit Wein: Weniger ist mehr

 

Auch in der Küche sollte man achtsam mit Wein umgehen. Wird er zu früh oder bei zu hoher Hitze hinzugegeben, verflüchtigen sich nicht nur der Alkohol, sondern auch die feinen Aromastoffe. Die Lösung: Wein gezielt einsetzen – entweder leicht einkochen (reduzieren), bevor weitere Zutaten dazukommen, oder erst später beim Abschmecken hinzufügen. So bleibt der charakteristische Geschmack erhalten, ohne dass der Wein „verkocht“.

 

4. So schützen Sie Ihre Weine richtig

 

  • Lagerung: Idealerweise bei 10–18°C, dunkel, ohne Temperaturschwankungen
  • Transport: Niemals im heißen Auto oder in direkter Sonne
  • Servieren: Weißweine leicht gekühlt (8–12°C), Rotweine temperiert (16–18°C)
  • Kochen: Bei mittlerer Hitze, bewusst und zurückhaltend einsetzen

 

Fazit: Mit etwas Aufmerksamkeit bleibt Ihr Wein ein Genuss

 

Hitze ist der natürliche Feind eines guten Weins. Wer die Lagerung, den Transport und den Umgang in der Küche achtsam gestaltet, bewahrt das, was einen Wein besonders macht: seine Finesse, Tiefe und Ausdruckskraft.

 

Gerade in den Sommermonaten lohnt es sich, dem Wein die gleiche Wertschätzung entgegenzubringen, die in seiner Herstellung steckt. Ihr Gaumen wird es Ihnen danken.